Mit meinem Rad reise ich ja sehr langsam, dadurch ändern sich Landschaften, Menschen und Sprache genauso fließend. Mit der Türkei war das nicht so. Hier kann ich schon sagen, dass ich einen kleinen Kulturschock bekommen hab.
Durch meinen Mitbewohner David in München hatte ich schon sehr vieles Positives gehört über die Türken. Und es war wirklich megaaufregend, als ich über die Grenze fuhr. Warten, warten, warten, hieß es aber erstmal. Ich saß gefühlt eine Ewigkeit an der Grenze. Doch dann fuhr ich mit meinem Fahrrad einfach komplett an den Autos in der Warteschlange vorbei. Ich ordnete mich drei 3 Autos vor der Kontrolle ein – ein bisschen Anstand habe ich ja noch, da bin ich lieber nicht komplett bis an die Grenzkontrolle gefahren. Das hätten wohl die Wut der aller Autofahrer auf mich gezogen. Kleiner Scherz.
Die Grenzkontrolle war dann problemlos. Ich brauchte hier nur meinen Personalausweis und bekam ich noch kleinen Zettel mit Stempel drin (den ich später in Istanbul weggeworfen hab, weil ich dachte, dass ich den nicht mehr brauche, das gab bei der Ausreise nochmal eine Herausforderung).
Wie gesagt, nach der Grenze änderte sich alles sehr drastisch. Die Menschen sind anders, die Landschaft ist anders, die Architektur, das Stadtbild. Ich sah hinter der Grenze meine erste Moschee, alle Männer hatten lange Hosen an (obwohl es schweineheiß war), die Sprache war im Vergleich zu Bulgarien natürlich komplett anders.
Mein erster Stopp hieß Edirne.
Dort traf ich mein Host Ahmet an einem großen Einkaufcenter, der mich dann zu Fuß zu seiner Wohnung mitgenommen hat. Er ist ein sehr ruhiger und angenehmer Zeitgenosse. Angekommen in seinem Haus hat er mir erstmal die Wohnung gezeigt und mir sein komplettes Zimmer mit Bett gegeben. Er schlief auf dem Sofa im Zwischenraum!
Ahmet kann perfekt Englisch, so dass wir uns super unterhalten konnten. Ein großer Vorteil: ich konnte ihm erklären, dass ich vegan lebe. Und ich bekam bei Ahmet eine Dusche: Einfach herrlich so eine Dusche, wo man sich die Temperatur des Wassers einstellen kann. Dann servierte er mir Gemüseeintopf (vegan yes). Einfach der Wahnsinn die Gastfreundschaft: Bett, eigenes Zimmer, Dusche und veganes Essen.
Mir hat es dann so gut gefallen dass ich gleich zwei Tage und drei Nächte bei ihm verbracht habe.
Einen Tag haben wir mit seinem Motorrad eine kleine Stadterkundigung gemacht. (Ich ohne Helm im Türkischen Straßenverkehr, ging gerade noch mal gut). Ich habe viel Historisches über die Stadt und über den Lebensalltag von Ahmet erfahren. Wir waren in drei Moscheen, darunter die Älteste in der ganzen Türkei (old Mosk) und in der Großen Mosk in Edirne. Ehrlich gesagt, bin ich aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen. Der Wahnsinn diese Moscheen.
Und dann hieß es für mich mal wieder Abschied nehmen. Denn meine Reise in der Türkei dauerte ja noch etwas.